R-Wert
Die Pandemie lässt uns einige neue Wörter lernen. Worte, wie sie vorher nur die Virologen gekannt haben. Einer davon ist der R-Wert. Das heißt die Zahl, wie viele andere Menschen ein/e Infizierte/r weiter ansteckt. Ist der Wert über 1, dann werden immer mehr Menschen angesteckt werden, sinkt er unter 1, dann sind die Tage des Erregers gezählt. Daher werden ja viele Anstrengungen unternommen, diese Zahl möglichst niedrig zu drücken (doch nicht unter 0,75, weil dann der Schaden an anderer Stelle- der Wirtschaft- zu hoch wäre).
Ich habe diesen R-Wert gedanklich auf den Gottesdienstbesuch oder die Priesterweihen in unserem Land übertragen. Seit Jahrzehnten fällt die Zahl der Gottesdienstbesucher/innen jährlich um 200 000 Menschen. Die Priesterweihen sind mittlerweile exotische Ausnahmen. Ein Bistum unserer Größe kommt mit seinen ca. zwei Millionen Mitgliedern auf gerade mal eine wie in diesem Jahr.
Scheinbar sind die Menschen bei uns zunehmend immun geworden, was das tätige, lebendige Christsein betrifft. Mich hat das schon seit Jahren entsetzt, dass selbst viele von denen, die in Brot und Lohn bei der Kirche stehen, am Sonntag in der Messe fehlen, wenn sie keine Funktion haben.
Mathematisch betrachtet ist der Tod unserer Kirchen in etwa einem halben Jahrhundert todsicher.
Daher gibt es nur eine Lösung: Neuinfektion durch Inspiration. Christen und Christinnen sind dann ansteckend, wenn sie von Jesus inspiriert und mit seinem Geist infiziert sind. Das beste Beispiel ist das Evangelium von Pfingsten (Johannes 20, 19-23). Nachdem sich Jesus als lebendig gezeigt hat, haucht er seine Jünger an. Sie werden mit seinem Atem inspiriert. Sie empfangen den Geist, der begeisternd wirkt, wie wir es in der Apostelgeschichte dann lesen.
Bitten wir Jesus um seinen Atem. Er soll unsere Atemmaske sein. Damit wir immer heilig-herrlich sind und bleiben. Und ansteckend mit unserem Zeugnis und leben.
Jesus hauch uns an. Wir brauchen Deine Wiederbelebung.
Es grüßt Sie
Ihr
Sanitäter Ludwig Mattes