Passkontrolle
Kardinal Meissner war ein Mann des Glaubens.
Und ein Mann mit Humor. Einige Jahre vor seinem Tod bat er darum, ihm seinen Taufschein mit ins Grab zu legen.
Einige Menschen ärgerten sich darüber- wie kann ein bloßer Taufschein als Pass für den Himmel verstanden oder gar gebraucht werden?
Doch Kardinal Meissner hatte da wieder ein sehr feines Gespür.
Er wollte nämlich nicht mit Hirtenstab und goldenem Bischofsring- Zeichen seiner Weihe, Würde und- was Köln betrifft- Siegel seiner Macht vor das Himmelstor treten, sondern mit dem Zeichen seiner Kindschaft vor Gott.
Der Erste, der den Himmel betrat, war und ist Jesus Christus. Er ist der Sohn Gottes. Er erklärt seinen Jüngern, warum es gut ist, dass ER geht. Nämlich gut, weil er den Heiligen Geist auf die Erde herabschickt und von seinem Vater herabfleht. Der Heilige Geist wird uns in der Taufe geschenkt. Und wir werden in die Gestalt Christi konfiguriert.
Die Taufe hat deshalb einen – wie es die Theologen sagen- „Charakter indelebilis“- auf Deutsch ein Merkmal das unauslöschbar und unwiderruflich ist. Gott bleibt seiner Zusage treu- ER ist treu. Sein JA gilt in alle Ewigkeit.
Leider können aber Menschen ihrer Taufe untreu werden. Und daher gilt es, diesen „Pass“ immer wieder zu erneuern. Besonders im Sakrament der Beichte.
Jetzt- wo die Grenzen der Länder der Erde behutsam wieder gelockert werden- müssen die Menschen auch einen Pass oder Personalausweis haben, der gültig ist. Zugleich können wir daran denken, den Himmelspass, die Taufe zu erneuern. Und alle Untreue, die in jeder Sünde geschieht zu bereuen und zu beichten.
Ich bin mir sicher, dass Kardinal Meissner gut im ewigen Land angekommen ist. Und dass sein „Pass“ noch gültig war. Machen wir es ihm gleich. Lassen wir unseren Pass in einer guten Beichte erneuern und schenken wir uns dem Vater in seinem ewig geliebten Kind- dann haben wir eine gute Reise- in das ewige Land der Verheißung.
Es grüßt Sie
Ihr Reiseexperte
Ludwig-F. Mattes