Eine Geschichte aus der Bibel ist zurzeit für mich sehr eindrucksvoll. Es ist die Geschichte, wie Jesus in der Wüste versucht wurde. Und besonders fasziniert mich, dass Jesus bei keiner dieser Versuchungen von seiner Allmacht Gebrauch machte.
Der Mann, der Fünftausend speiste mit nur fünf Broten, weigert sich für seinen eigenen Bedarf, Steine in Brot zu verwandeln.
Der Mann, der mühelos über den See ging, weigert sich auf dem Tempel die Schwerkraft auszusetzen und eine Demonstration seiner Allmacht abzugeben.
In diesen Tagen wurde ich bereits mehrfach gefragt, ob das nicht unwürdig, ja sogar sündig und nicht zuletzt glaubensschwach sei, sich Jesus in der Eucharistie mittels einer Zuckerzange geben zu lassen.
Ich glaube nicht. Der Priester oder der/die Kommunionhelfer/in, der/die sie benützt in der Absicht, tödliche Ansteckung zu vermeiden, handelt nicht unwürdig. Und auch nicht glaubensschwach, denn er/sie will ja nicht Gott in Versuchung führen. So wie das der Teufel bei Jesus in der Wüste gern gemacht hätte.
Ob dieses Mittel diesen Zweck erfüllt, ist eine andere Frage.
Aber wer dies im guten Glauben so anwendet und der/die, welche/r es empfängt, tut nichts Böses oder Unwürdiges.
Denn die wichtigere Frage ist: Auf was für eine Zunge wird der Herr in der Eucharistie gelegt. Ich glaube kaum, dass mit Zuckerzangen schon viele Sünden begangen wurden (außer vielleicht bei Diabetikern).
Aber wie viele Sünden mit der Zunge- ich glaube mehr als das Meer Tropfen, und der Strand Sandkörner und der Himmel Sterne haben. Nicht die Zange ist das Problem. Sondern die Zunge. Daher ist das Gebet vor der Kommunion so wichtig: „Herr ich bin nicht würdig…“ doch ER würdigt mich und uns alle- süßer als Zucker ist dann das Göttliche Erbarmen.
Gott sei Dank haben wir einen so demütigen Heiland.
Und wunderbar, dass ER sich auf die Begegnung mit uns freut.
Es grüßt Sie
Ihr Pfarrer Ludwig-F. Mattes